Dienstag, 13. Mai 2008

Geburtstag


Diese beiden Verse schrieb Sri Ramana zum Anlass seiner ersten Geburtstagsfeier, vermutlich 1912.
Die Geschichte findet sich unter:
http://surinagamma.blogspot.com/2008/05/97-brief-geburt.html

1. Ihr, die ihr Geburtstag feiern wollt, findet zuerst heraus, wer es ist, der geboren wurde. Unser wahrer Geburtstag ist der Tag, an dem wir in unser ewiges Sein eintreten, das weder Geburt noch Tod erreichen kann.

2. Besonders an den jährlichen Geburtstagen sollten wir beklagen, dass wir diesen Körper bekommen haben und in diese Welt geraten sind. Stattdessen feiern wir dieses Ereignis als ein Fest. Sich darüber zu freuen ist, als würde man einen Leichnam schmücken. Die Weisheit besteht darin, das Selbst zu erkennen und darin aufzugehen.

Montag, 12. Mai 2008

Fünf Verse über das Selbst


Die Fünf Verse über das Selbst ist das letzte Gedicht,
das Sri Ramana 1947 geschrieben hat. Es entstand auf Veranlassung
von Suri Nagamma (s. Brief vom 20.02.1947):
http://surinagamma.blogspot.com/2008/05/96-brief-die-entstehung-der-fnf-verse.html

1. Wenn man das Selbst vergisst und glaubt,
dass man der Körper ist, durch unzählige Geburten geht
und sich schließlich erinnert und das Selbst wird,
so ist es wie das Erwachen aus einem Traum,
in dem man um die ganze Welt gewandert ist.

2. Man ist immer das Selbst.
Wenn man sich fragt: ‚Wer bin ich und wo bin ich?’,
ist es wie wenn ein Betrunkener fragt „Wer und wo bin ich?“

3. Der Körper ist im Selbst.
Und doch denken wir, dass wir in diesem trägen Körper sind,
wie ein Zuschauer, der annimmt, dass die Leinwand,
auf die das Bild geworfen wird, im Bild ist.

4. Kann ein goldenes Schmuckstück ohne das Gold existieren?
Kann der Körper unabhängig vom Selbst existieren?
Der Unwissende glaubt: „Ich bin der Körper“,
während der Erleuchtete weiß: „Ich bin das Selbst“.

5. Das Selbst allein ist die einzige Wirklichkeit
und existiert für immer.
Wenn der erste Lehrer in alten Zeiten [Dakshinamurti]
es in ununterbrochenem Schweigen enthüllt hat,
sag, wer könnte es dann in Worten enthüllen?

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Übers. aus Collected Works, 2004 S. 130f